Erfahrungsbericht über das Wut-Seminar
Höhepunkte aus meinem Erleben «Wut − eine Herzensangelegenheit». Das ist der Titel, mit dem alles begann. Als ich im Jahr zuvor die Ausschreibung von diesem neuen Angebot sah, wusste etwas in mir bereits, dass ich früher oder später Teilnehmer sein werde: Ich ahnte, dass für mich rund um das Thema Wut ein Geschenk bereitlag, wozu ich bisher noch keinen Zugang hatte.
Irgendwo im weiten Deutschland, auf einem Gutshof, der zum Seminarhotel umfunktioniert war, trafen sich im Oktober 12 Teilnehmende und drei AssistentInnen: Dazu eingeladen hatte Sabine Schröder, die deutsche Seminarleiterin, die ich von einem früheren Selbsterfahrungsseminar schon kannte. Ich wusste, dass ihre Art von Arbeit mit Menschen ähnlich ist, wie wir in unseren Angeboten und in der Manngeburt arbeiten. Und ich wusste, dass das Thema Wut während unserem Intensiv-Seminar Manngeburt auch immer wieder aufpoppt, aber während diesem Jahres-Zyklus nie während so langer Zeit am Stück bearbeitet werden kann.
Wut im Alltag
So wie ich aufwuchs, hatte Wut wenig Raum. War ich als Kind wütend, hiess es schnell von rundherum, ich soll jetzt wieder lieb sein. Wut-Energie hatte in meinem Familiensystem keinen Platz. Man war nett zueinander und fürsorglich. Und das ist grundsätzlich auch gar nicht falsch. Bis ich Teenager war, schluckte ich konsequent alles herunter, was nach Wut roch und passte mich den Menschen in meinem Umfeld an. Das führte während dem Erwachsenwerden auch zu einer Zeit, während der ich weitgehend verstummte. Ich hatte keine Möglichkeit, meine Gefühle auszudrücken. Später als Lernender, als Mitarbeiter und als Vorgesetzter war ich immer nett, immer gut drauf. Wut gab es nicht mehr. Ich verstand damals nicht, warum sich Mitarbeitende ab und zu auch einen Chef wünschten, der mal ausrief und auf die Pauke haute, der spürbar war. Ich konnte es nicht, ich hatte es nie gelernt. Manchmal, ein paar wenige Mal im Jahr, passierte es, dass ich explodierte wie ein Vulkan: All das Heruntergeschluckte suchte sich unkontrolliert den Weg nach Aussen. Schlimm, dass dies immer meine Familie abbekam und in diesen Momenten nicht wusste, was gerade passiert, weil es mit der Sache meistens nicht einmal etwas zu tun hatte.
Wut-Experimente im geschützten Raum
Während den Seminartagen erlebte ich, welch grosse Kraft und Energie in positiver (und umgekehrt natürlich auch negativer) Wut-Energie liegen. Ich lernte rasch zu unterscheiden. Im Kontakt mit den anderen SeminarteilnehmerInnen erlebte ich zum Beispiel, dass ich meiner Wut im Kontakt mit Frauen keinen Ausdruck geben konnte. Etwas in mir verbot das: Da waren zarte, feinfühlige Geschöpfe vor mir, denen man entsprechend sanft und liebevoll zu begegnen hat. Im Kontakt mit Männern war es auch nicht einfach, aber zumutbarer es auszuprobieren. Und weil ich kam um zu experimentieren, war ich total überrascht, dass die Frauen nicht zusammen brachen oder davonliefen, sondern sogar positiv auf meine Wut-Signale reagierten.
Von allen Übungen überraschte mich am meisten, welch unglaubliche Kraft in mir selber steckt und noch mehr, wie unhaltbar auch zarte und feingliedrige Frauen waren, wenn sie in ihre Wut kamen. So viel Power, die wir in unserer Gesellschaft gar nie ausleben können. Die Erfahrung und das Wissen darüber veränderten in mir nachhaltig etwas ganz Entscheidendes. Neu war für mich auch, meinen Wut-Pegel in Zahlen zu benennen und die Tatsache, dass ich innerhalb weniger Momente meine Wut-Energie mit einem Kaltstart aktivieren kann.
In all diesen Übungen begleitete Sabine jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer individuell, sehr persönlich und mit unglaublich viel Achtsamkeit, so dass sich die Gruppe jederzeit auch von den AssistentInnen gut unterstützt in sicheren Räumen bewegen konnte. In den Zeiten zwischen den Seminarblöcken sinnierte ich gerne irgendwo draussen in der Natur, um individuell das zu vertiefen und zu bewegen, was mir durch die Erfahrungen wichtig wurde.
Der Abend und die drei Tage waren genau richtig vollgepackt mit einer Vielzahl von Übungen. Sabine hatte dabei das richtige Gespür, wie viel und wie wenig gerade richtig ist, damit die Teilnehmenden je für sich in Bewegung und in den Prozess kommen. Der Austausch in der Runde über das jeweils Erlebte war eine zusätzliche Bereicherung. Trotz dem Thema, das sich je nach Fokus auch schwer anhört, wurden die Tage durch viel Leichtigkeit, ja sogar Spass getragen, so dass es für mich nie schwerfällig war.
2021: Das Wut-Seminar erstmals in der Schweiz
Das Erlebte und Erfahrene waren für mich transformierende Momente, die ich nicht mehr missen möchte und die mir neue Horizonte in meinem Leben und in der Begegnung mit anderen Menschen, in meiner Partnerschaft und on the job nachhaltig eröffnen. Ich kann heute besser meine Wut-Energie orten, sie bewusst mehr oder weniger zulassen, Grenzen setzen. Natürlich bin ich immer noch dran, beim Üben, und es fühlt sich gut an.
Wir von Männerwelten konnten es nicht lassen und haben Sabine und ihr Training in die Schweiz geholt: Über Himmelfahrt 2021 gibt es für Männer und Frauen die Möglichkeit, mit ihrer Wut-Energie in Kontakt zu kommen und mit vielfältigen Übungen erste Erfahrungen zu machen. Dazu haben wir das Hotel Allergro am schönen Sihlsee ausgesucht, das uns ein gutes Umfeld zu einem optimalen Preis-Leistungsverhältnis bietet.
Falls du bis hierher gelesen hast und spürst, dass diese Zeilen in dir etwas bewegen, dann informiere dich über alles Weitere auf unserer Homepage und prüfe für dich, ob diese Selbsterfahrung mit dir und deiner Wut im neuen Jahr ein entscheidender Schritt in deiner Entwicklung sein könnte.
Wut, konstruktiv genutzt ist...
- Energie die bewegt
- ist für (anstatt gegen)
- wirksam
- Orientierung
- Klarheit
- macht Authentizität möglich
Wut, konstruktiv genutzt ist...
- pure Kraft, die scheinbar Unmögliches möglich machen und innere Grenze weiten kann
Wir freuen uns, dir am schönen Sihlsee zu begegnen und dich dabei zu begleiten!