Männer auf, im und am Wasser
Bericht von unserer Kanutour auf dem Rhein
Die Kanutour von Männerwelten startete am Freitag, 10. Juli 2020 unterhalb des Rheinfalls bei Neuhausen. Neun Männer trafen sich hier, um unter der Leitung von Markus den Rhein in Kanus zu befahren. Die von Sportegge Alder Eglisau (https://www.sportegge.ch) gemieteten Kanus waren komfortabel, da wir jeweils zu zweit ein Dreier-Kanu erhielten, die genügend Platz für unser Gepäck boten. Die meisten von uns waren Neulinge im Kanu-Paddeln – und waren entsprechend etwas aufgeregt vor dem Start. Nach einer kurzen Instruktion ging es los, und schon bald bewegten sich die Kanus den Rhein hinunter. Wobei – mit dem Gegenwind einer aufziehenden Störung hatten wir so nicht unbedingt gerechnet. Statt sich bequem von der Strömung treiben zu lassen, mussten wir ganz ordentlich paddeln.
Durch eine schöne Landschaft zogen wir vorbei an der malerischen Halbinsel Rheinau mit ihrem imposanten Kloster (bzw. Musikzentrums). Mehrere Staustufen mussten umgangen oder umfahren werden. Wir stellten fest, dass dies bei fast jeder Stufe anders geregelt war: vom ganz bequemen Schlepplift (fast wie beim Skifahren) über spektakuläre Schräglifte direkt ins Wasser bis zum reinen mühsamen Handbetrieb war alles dabei. Mit unseren schwer bepackten Kanus waren die mitgeführten Bootswägelchen fast allesamt überfordert. Nach drei Tagen konnte ich feststellen, dass der Trockentransport anstrengender war als das Paddeln. Den Rücken spürte ich mehr als die Arme…
Nach einem Zwischenhalt in Eglisau und einem Abstecher zum Einkaufen und Einkehren ging es weiter in Richtung Nachtlager. Zum etwas abenteuerlichen Element unserer Tour gehört, dass wir im Voraus nicht genau wissen, wo wir übernachten. Aber es hat sich auch auf dieser Tour immer eine sehr gute Möglichkeit ergeben. In der Gegend von Rekingen sahen wir vom Wasser aus einen viel versprechenden Platz mit Feuerstelle. Hier legten wir an und konnten feststellen, dass auch ein gut geeigneter Platz für unsere Zelte, bzw. Tarp vorhanden war. Und dann kochten wir gemeinsam am Feuer im mitgebrachten grossen Topf ein köstliches Zucchini-Risotto. Nach dem Essen setzten wir uns zu einem Council ums Feuer. Da fast alle ziemlich müde waren, verzogen wir uns bald in unsere Zelte – in Erwartung einer angekündigten Regenfront. Diese kam tatsächlich in der Nacht und verzog sich am Morgen kurz vor acht Uhr. Das war das Zeichen fürs Aufstehen, Frühstück Zubereiten, Essen und Packen.
Zweiter Tag: Wegen des Regens starteten wir etwas später als geplant. In unserer Ausschreibung heisst es dazu: «Es geht vorbei an Kaiserstuhl, dem Zufluss der Aare, kurz danach folgt Waldshut, Laufenburg bis Bad Säckingen. Wir werden vor oder nach Bad Säckingen die Nacht verbringen. Dieser Abschnitt ist recht lang. Hier braucht ihr eine gewisse Fitness, um vorwärts zu kommen, denn im Staubereich der Wehre ist die Strömung gering. Dazwischen hat es immer wieder längere Abschnitte mit guter Strömung, Kurz vor Koblenz hat es sogar eine Stromschnelle (stärkere Strömung mit Wellen).»
Dazu kann der Schreibende sagen: Alles korrekt – auch die Vorwarnung mit der Stromschnelle. Ohne hier in die Details zu gehen kann ich vermelden, dass die Stromschnelle von den meisten problemlos passiert wurde. Nur ein Boot testete, ob das Gepäck wie empfohlen wasserdicht verpackt und gut befestigt war. Letzteres klappte beim «Test» gut – es ging trotz Kentern nichts verloren. Nur waren die Taschen allenfalls gegen Regen geschützt, aber nicht gegen ein intensives Bad im Rhein. Aber es ist nichts passiert, das sich nicht anschliessend wieder trocknen lassen konnte.
Am zweiten Tag waren die Staustufen deutlich anstrengender zum Überwinden. Wir passierten das AKW Leibstadt und kamen zur Staustufe Laufenburg. Nach einer längeren Wanderung mit den Booten erwartete uns hier der ziemlich spektakuläre Schräglift, den Jungs aus der Gegend für uns bedienten. Kurz nach dem Einwassern entdeckten wir eine Uferzone, die zum Anhalten und Übernachten einlud. Wir erhielten vom lokalen Fischereiverein (Fischerzunft Laufenburg) Gastrecht und richteten uns auf dem Rasen vor ihrem Clubhaus ein. Innert kürzester Zeit war das Wasser für die Pasta auf dem Feuer. Ein Bier aus dem Clubhaus tat nach dem anstrengenden Tag gut! Und dann waren die Pasta (Fusilli mit einer einfachen Tomatensauce und Käse) ein wahrer Genuss. Wie schon am Vortag blieben keine Reste übrig. In dieser Nacht blieb es trocken.
Am dritten Tag erklärte unser Guide Markus, dass wir es kaum wie geplant bis nach Basel schaffen würden. Wir einigten uns auf das Ziel Rheinfelden. Wir paddelten also wieder los. Am Vormittag legten wir in Bad Säckingen an und statteten der schönen Altstadt einen Besuch ab und tranken einen Capuccino. Es gab noch eine etwas anspruchsvolle Passage unter der Brücke bei Laufenburg, bei der es trotz etwas erhöhtem Adrenalinspiegel (bei denen mit einer etwas unangenehmen Erfahrung) gut ging. Schliesslich machten wir in Rheinfelden im gediegenen Parkhotel https://www.parkresort.ch/ halt. Wir benutzten die Anlegestelle direkt unter dem Haus und machten es uns auf der Terrasse gemütlich. Dann machten wir uns auf das letzte, kurze Etappenstück: bei Rheinfelden galt es die linke Brücke ganz links zu passieren und dann anschliessend gleich in ziemlich starker Strömung anzulegen. Dieses Landemanöver unserer Gruppe hätte man filmen sollen, denn es gelang perfekt. Nach drei Tagen hatten wir schon einige Übung und waren auch als Teams gut eingespielt.
Hier holte uns Herr Alder vom Sportegge ab und lud die Kanus auf, nachdem er sie begutachtet und uns ein gutes Zeugnis ausgestellt hatte. Die deutschen Kollegen, die in Neuhausen ihr Auto abgestellt hatten, konnten mit dem Bootstransport zurückfahren. Die Schweizer Teilnehmer nahmen hier den Zug nach Hause.
Wir waren uns alle einig, dass es ein wunderbares Erlebnis war und dass es im nächsten Jahr eine Fortsetzung geben soll. Wir werden also 2021 wieder ein «Männer auf dem Wasser» (nicht «im Wasser») als Vereinsanlass durchführen. Geplant ist eine Tour eher auf dem Bodensee (Untersee) Richtung Schaffhausen und allenfalls mit der ersten Etappe der diesjährigen Tour als Abschluss. Wir werden 10 Plätze zu vergeben haben.